Vienna Art Week 2022

Challenging orders

Artists

Arbit City Group • Cana Bilir-Meier • Ting-Jung Chen • Decolonizing in Vienna • Rah Eleh • Köken Ergun • Shepard Fairey • Coco Fusco • Regina José Galindo • Guerrilla Girls • Enrique Ježik • Christa Joo Hyun D’Angelo • Dejan Kaludjerović • Nadine Lemke • Anna Lerchbaumer • Ernst Lima • Roberta Lima • Monica C. LoCascio • Manu Luksch • Jenny Marketou • Ryts Monet • Yoshinori Niwa • Mirabella Paidamwoyo Dziruni • Mai-Thu Perret • Christiane Peschek • Lisl Ponger • Arnold Reinthaler • Stefan Reiterer • Oliver Ressler • Pipilotti Rist • Maria Schneider • Mithu Sen • Gerald Straub • The Yes Men • Tom Waibel • Christina Werner • Daniel Zaman

Decolonizing in Vienna! 

 

Die Ausstellung präsentiert die kollektive Praxis von Decolonizing in Vienna!(DiV!) und versammelt transdisziplinäre Materialien. Es werden dokumentarische Werke, sowie Materialien und Requisiten ihrer performativen Vermittlungsarbeit, Publikationen ihrer wissenschaftlichen Engagements, und zuletzt eine Karte, die kolonial-rassistische Orte in Wien problematisiert, gezeigt. Die Mischung von dokumentarischen, diskursiven und vermittelnden Objekten stimmt hier damit überein, wie sich DiV! eindimensionalen Repräsentationslogiken der Erinnerungskultur der Moderne entzieht. Die kritische Erinnerungspraxis zum kulturellen Erbe kolonialer Gewalt, weißer Überlegenheit und anderen Verflechtungen ist ebenso multiperspektivisch, wie komplex und reflektiert verschiedene Sicht(en) auf vergessene oder verdrängte Geschichte(n), den Klimawandel, Nachhaltigkeit und viele andere gesellschaftlich bedeutsame Themen zwischen Akteur*innen des globalen Südens und des globalen Nordens.  

Das Kollektiv verweist in ihrer Arbeit auf Denkmäler, Straßennamen und repräsentative Orte in Wien und macht sichtbar, wie die österreichische Politik, Wirtschaft und Kultur mit Kolonialität und kolonialer Gewalt verwickelt war und wie koloniale Ansprüche heute in uns fortwirken.  

Die Arbeit ist inspiriert von zahlreichen ähnlichen Initiativen im deutschsprachigen Raum und knüpft in seiner Arbeit an die historischen und künstlerischen Interventionen vorangegangener Aktivist*innen, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen in Wien an (zB.: Simon Inou, Belinda Kazeem-Kamiński, Toledo i Dertschei, Sophie Schasiepen, Walter Sauer, …).  

In ihrer Vermittlungsarbeit, den Spaziergängen als kollektive Methode des Verlernens verweisen zahlreiche Materialien auf vergangene widerständige Erinnerungspraxen. DiV! lädt die Teilnehmer*innen ihrer performativen Spaziergänge dazu ein, sich mit dem gewaltvollen weißen, kolonialen, patriarchalen, anthropozentrischen kulturellen Archiv und dem kollektiven Bewusstsein auseinanderzusetzen. Indem Sinn arbeitet, DiV! nicht nur an der Aufarbeitung vergangener Zeiten, sondern ist versucht in ihrer kritischen Erinnerungsarbeit aktualisierende Bezüge zur Gegenwart herzustellen. Es geht also nicht nur um die Denkmäler selbst, sondern um eine anti-monumentale performative und transformative Praxis kultureller Erinnerung.  

 

Kollektives Lernen bedeutet für DiV! eben performative kollektive Interventionen zu schaffen, die die Verstrickungen der Kolonialität, die in und um uns allgegenwärtig ist, und selbst unsere Wünsche und unsere Vorstellungskraft beeinflussen zu Verlernen.  

 

Die Gründer*innen des Kollektivs Decolonzing in Vienna! sind: 

Carla Bobadilla, Petz Haselmayer, Marietta Mayrhofer-Deák, Gregor Seidl, Marcela Torres Heredia 

House of Challenging Orders, 2022, (c) VIENNA ART WEEK, Photo 1: Robert Bodnar. Quotes from the proyects of: Bobadilla, Haselmayer, Marisel Bongola, toledo i dertschei, Simon Inou, Markus Wailand.

Photo 3,4,5: (c) Marisel Bongola