Türkische Weizen. Benennung/Umbenennung/ Anerkennung I 2017

Workshop zur Kulturgeschichte des Mais in Österreich 

In Österreich, vor allem in Ostösterreich, in einigen (zu Österreich) grenznahen Gebieten in Bayern sowie in Kroatien, Bosnien, Montenegro und Serbien wird Mais auch „Kukuruz“ genannt (ausgesprochen gugaruz in Wien, Ober- und Niederösterreich und auch im Burgenland). Dieses hat eindeutig slawische Wurzeln wie im Tschechischen sladká kukuřice (süßer Mais), im Polnischen kukurydza oder im Russischen кукуруза (kukurusa)oder auch indirekt über das Ungarische kukorica, möglicherweise auch von den Kuruzen (aufständischen ungarischen Bauern). Weitere Trivialnamen sind: „Welschkorn“ und „Türkischer Weizen“, in Kärnten, Tirol und Vorarlberg oft auch kurz „[der] Türken“, analog heißt der Mais auch auf Italienisch granoturco. In der Steiermark wird mit „Woaz“, je nach Region, entweder Weizen oder Mais („Türk Woaz“) bezeichnet. In der Schweiz kennt vor allem das St. Galler Rheintal den Ausdruck Türgge oder Törgge für den hellen Speisemais, aus dem die traditionelle Speise Ribel hergestellt wird. Diese Namensgebungen müssen aber nicht zwangsläufig auch mit den Türken zu tun haben, sondern lassen sich eventuell auch als Volksetymologie mit der Herkunft aus dem vermeintlichen Orient bzw. eben den „heidnischen Ländern“ erklären; Vergleichbares war regional auch bei anderen Importen aus der Neuen Welt üblich. Auf eine fremde bzw. überseeische Herkunft verweisen auch die Bezeichnungen „Welschkorn“, die vor allem im Pfälzischen verbreitet ist, und das ältere französische blé d'Indedas heute noch bei frankophonen Kanadiern üblich ist“. ( Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Mais)